Wie der Wind den Wasserstand am Neusiedler See beeinflusst

Das Sturmtief Petra war Anfang Februar Auslöser eines Naturereignisses am Neusiedler See. Anhaltender Nordwestwind drängte enorme Wassermassen gen Süden. Man fühlte sich unweigerlich an die Gezeitenwirkung von Ebbe und Flut an ozeanischen Küsten erinnert.

MR Dipl.-Ing. Reinhold Godina von der Abteilung Wasserhaushalt im Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) hat zu diesem spannenden Thema einen Internetartikel verfasst, welcher auf der Homepage des BMLRT nachzulesen ist, und hier in gekürzter Fassung zitiert wird:

 

Der durch das Sturmtief Petra ausgelöste lang anhaltende Nordwestwind zwischen dem 3. und 5. Februar führte zu einer enormen Verlagerung von Wassermassen am Neusiedler See. Dabei wurden vom Wind an die 22 Millionen m³ Wasser in den Süden gedrückt. Der Wasserstand am südlichsten Pegel des Neusiedler Sees in Apetlon erreichte 115,92 m über Adria, am Pegel Neusiedl im Norden des Sees waren es am Nachmittag des 5. Februars nur 114,76 m über Adria und damit um 1,16 m weniger (siehe Abbildung 1).

Als seichter Steppensee ist der Wasserstand des Neusiedler Sees stark von den vorherrschenden Wetterbedingungen (Niederschlag, Verdunstung) abhängig und somit saisonalen Schwankungen unterworfen (siehe Abbildung 2). Zusätzlich können starke Windereignisse zu beträchtlichen kurzfristigen Schwankungen des Wasserstandes führen.

Solche Starkwinde treten bevorzugt im Frühling und im Winter auf, wo zwischen den gemessenen Wasserständen der nördlich und südlich gelegenen Pegeln oftmals ein Unterschied von einem halben Meter oder mehr vorherrschen kann. Dabei wird das Wasser jedoch nicht immer vom Norden in den Süden gedrückt -  zu etwa 40% verschieben Südostwinde (Wetterlagen mit Südföhn) Wassermassen auch vom Süden in den Norden.

Derartige durch Wind verursachte Wasserverlagerungen gehören also zur Charakteristik des Neusiedler Sees.  Extreme Differenzen wie jene Anfang Februar 2020 kommen alle paar Jahre vor.

 

Der vollständige Artikel befindet sich hier:

Ebbe und Flut am Neusiedler See (bml.gv.at)

 

 

Abbildung 1

Abbildung 2