Grundwasserströmungsmodell Seewinkel fertig gestellt

Beim Seewinkel handelt es sich um ein sensibles hydrologisches Gebiet mit zeitweise wenig Niederschlag und hoher Verdunstung.

Vor 70, 80 Jahren war der Seewinkel ein sehr feuchtes Gebiet mit zahlreichen Lacken, die durch den hohen Grundwasserspiegel ständig mit Wasser versorgt wurden. In den 1950-er Jahren fiel der Startschuss für die Entwässerung des Seewinkels. 43 von 99 Lacken wurden trockengelegt. Feuchtgebiete und nasse Hutweiden wurden in landwirtschaftlich genutzte Flächen umgewandelt.

Mit Hilfe von Rückstaumaßnahmen soll Wasser in der Region gehalten werden. Dadurch könnte längst ausgetrockneten Lacken wieder Leben eingehaucht werden.  

Vor zwei Jahren wurde Prof. Alfred Blaschke von der Technischen Universität Wien seitens des Hauptreferates Wassermengenwirtschaft - Projektsleitung wHR DI Helmut Rojacz - beauftragt, ein Grundwasserströmungsmodell für den Seewinkel zu erstellen.

Dieses liegt nun vor. Damit kann man nun die Auswirkungen von Stauprojekten oder Entwässerungsmaßnahmen bzw. generell von Maßnahmen, die Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt mit sich bringen, bereits in der Planung exakt errechnen. Somit wird in der Theorie aufgezeigt, welche Folgen für Natur, Landwirtschaft, Gemeinden oder Tourismus zu erwarten sind.

Das Modell umfasst ein Projektsgebiet von etwa 500 km2 und wurde als 2-dimensionales, instationäres Grundwassermodell mit der "Finite - Elemente" Methode für den obersten Grundwasserhorizont des Seewinkels erstellt. Der oberste Grundwasserhorizont im Projektsgebiet weist Mächtigkeiten von ca. 5 bis 20 m auf. Als wesentliche Datengrundlagen für die Modellerstellung konnten u.a. Grundwasser- und Niederschlagsdaten der Hydrographie genutzt werden. 

Statement des Projektleiters wHR DI Helmut Rojacz:
"Das Grundwassermodell stellt eine perfekte Grundlage für zahlreiche wasserwirtschaftliche Entscheidungen dar.  Derzeit wird es für die Erstellung des Managementplans zur Modellierung der Auswirkungen wasserwirtschaflticher Maßnahmen im Nationalparkgebiet eingesetzt. Die Optimierung des Wasserhaushalts des Zicksees, die gemeinsam mit der Gemeinde St. Andrä angestrebt wird, stellt derzeit ein weiteres praktisches Anwendungsbeispiel dar."